Modifizerte Webcam Philips PCVC675K (Vesta Pro) |
Im Internet gibt es sehr viele Anleitungen, wie man Webcams mit CCD-Chips für lange Belichtungen umbauen kann. Alle gehen sie
jedoch auf das Prinzip von Steve Chambers, dem Erfinder zurück. Ihm gebühren Dank und Anerkennung
für diese großartige Leistung.
Hier sind Links zu Umbau-Seiten mit z.T. sehr ausführlicher Beschreibung:
Im April 2003 habe meinen ersten Umbau nach SC1 an einer Philips Vesta Pro nach der Anleitung
von Peter Katreniak gewagt. Damals fehlte mir geeignetes Werkzeug, z.B. eine stark
vergrößernde Lupe oder "Helping Hands". Die Arbeiten waren dadurch ziemlich
mühselig. Trotzdem ist der Umbau gelungen. Anstelle des 74HC00 habe ich einen
Schaltkreis D100 (pin-kompatibel zu 7400) benutzt, den ich in einer alten Bastelkiste
gefunden habe. Damit funktioniert es auch!
Ich verwendete die "dead bug"-Methode, dabei wird der Schaltkreis mit den Beinchen nach oben
auf die Platine geklebt und frei verdrahtet.
Da ich noch eine zweite Webcam gleichen Typs habe, baute ich keinen Umschalter ein.
Die Webcam eignet sich also nur noch zur Langzeitbelichtung.
Voller Spannung und Begeisterung konnte ich den ersten Test kaum erwarten. Ich montierte
die Webcam SC mit entsprechenden Adaptern am 10" LX200GPS. Erstes Objekt
war Saturn, bei längerer Belichtung sollten die Saturnmonde sichtbar werden.
Saturn selbst ist natürlich überbelichtet, aber die Monde sind sichtbar:
Saturn, 15.04.2003 22:26 Uhr MESZ, 3 Frames addiert, Belichtungszeit: 6s pro Frame
Das erste Deep-Sky Objekt war der Eskimonebel (NGC2392) in den Zwillingen. Nun ja, die
typische Form, das Eskimogesicht, ist nicht zu erkennen. Aber der deutlich blaue Farbton
ist echt:
NGC2392, 17.04.2003 23:20 Uhr MESZ, 12 Frames addiert, Belichtingszeit: 15s pro Frame
Wie sich schnell herausstellte, ist das Öffnungsverhätnis von f/10 viel zu hoch,
bzw. zu "langsam". Es ist unheimlich schwierig, überhaupt ein Objekt auf dem winzigen
Chip zu positionieren. Ausserdem machen sich kleinste Störungen in der Nachführung
und schon leichter Wind unangenehm bemerkbar. Schon während der Belichtungszeit wandert
oder verschmiert das Objekt auf dem Chip. Zukünftig werde ich unbedingt einen Focal-Reducer
benötigen, um derartige Effekte zu minimieren.
Die erste Aufnahme des Ringnebels (M57) ist trotz aller Schwierigkeiten einigermaßen
als solche erkennbar:
M57, 22.04.2003 01:47 Uhr MESZ, 2 Frames addiert, Belichtungszeit: 90s pro Frame
Bei so langer Belichtungszeit zeigen sich extrem viele Hotpixel und starkes Rauschen macht
sich bemerkbar. Die Aufhellung links wird durch den Ausleseverstärker verursacht.
Auch ohne Teleskop lässt sich die umgebaute Webcam verwenden. Für die nächste
Aufnahme benutzte ich die Webcam so wie sie ist (mit ihrem winzigen Standardobjektiv)
auf einem Stativ ohne Nachführung. Immerhin werden Sterne bis zur 7. Größe
abgebildet.
Gegend zwischen Pegasus und Cygnus, 07.12.2003 19:08-19:12 MEZ, 9x30s, bei Vollmond
Später experimentierte ich mit einem 200mm-Teleobjektiv, dass mit einem
selbsgebauten Adapter an die Webcam geschraubt werden kann. Ohne Nachfhrung
sind jedoch nur maximal 1,5s Belichtungszeit möglich, da das Objekt bereits schnell
durch das Bildfeld wandert.
Orionnebel (M42), 10.01.2004, 22:40 MEZ, 15x1,5s, ohne DF Abzug
Weitere Bilder siehe DeepSky-Seite.
[ Stand: 08.01.2007 | Gregor Krannich
| Gregors Astronomieseite ]