Am 03.08.2019 sollte der Stern UCAC4 365-082756 vom Hauptgürtel-Asteroiden (415) Palatia bedeckt werden.
Genaue Informationen zum Ereignis liefert die Software Occultwatcher über die IOTA-Updates (Steve Prestons predictions). Meine mobile Position
befand sich innerhalb des vorausberechneten Schattenpfades, 5 km von der Zentrallinie entfernt. Ich beobachtete von Inca (Mallorca), Spanien aus.
Die Wetteraussichten waren gut. Am Tag war es sonnig, am Abend war klarer, etwas dunstiger Himmel nachdem sich einige Schleierwolken verzogen hatten. Die Temperatur lag bei ca. 27 °C,
es herrschte Windstille, das Seeing war mittelmäßig. Die Bedeckung sollte in 33° Höhe über dem Südhorizont stattfinden.
Zur Aufnahme verwendete ich den Omegon 72/432mm Refraktor mit Flattener auf Vixen SXD2 und die Kamera QHY 174M-GPS mit IR-Sperrfilter. Die Kamera besitzt einen eingebauten GPS-Empfänger, der einen internen Oszillator
mit dem 1PPS-Signal synchronisiert. Dadurch wird eine extrem hohe Genauigkeit des Zeitstempels (auf die Mikrosekunde) erreicht. Nähere Infos sind
auf der QHYCCD-Webseite zu finden. Die gemeinsame Helligkeit der beiden Objekte (Stern + Asteroid) kurz vor und nach
der Bedeckung sollte ca. 12,7 mag betragen. Der Stern allein hat nach Angabe in Occultwatcher eine Helligkeit von 12,9 mag.
Die Dauer der Bedeckung sollte maximal 14 s betragen.
Um sicher einen Helligkeitsabfall nachweisen zu können, entschied ich mich für eine Belichtungszeit von 1 s. Die Totzeiten sind bei dieser Kamera extrem kurz.
Die visuelle Helligkeit des bedeckten Sterns weicht in verschiedenen Katalogen nur minimal voneinander ab, siehe nachstehende Tabelle. Die eigene Helligkeitsmessung mit Astrometrica ist ebenfalls aufgeführt.
Stern / Katalog
OccultWatcher
UCAC4
NOMAD
GAIA
Astrometrica
bedeckter Stern
12,9
13,1
12,9
12,8 (g mag)
12,9
Ich startete die Aufnahmeserie zur Bedeckung um 22:44:03.40 Uhr MESZ und beendete um 22:48:13.56 Uhr MESZ. Die Bedeckung sollte um 22:46:42 Uhr MESZ stattfinden.
In den etwa 4 min habe ich 250 Bilder erhalten.
Nach der Aufnahmeserie zur Sternbedeckung fertigte ich weitere Aufnahmen mit längerer Belichtungszeit an, um Umgebungssterne
mit abbilden zu können. Der Asteroid ist so schwach, dass er nicht zu erkennen ist.
03.08.2019 23:00 MESZ, Omegon 72/432mm Refraktor auf Vixen SXD2, QHY 174M-GPS, L-Kanal, 30x4s belichtet, die Position des Sterns ist markiert.
Die Auswertung gestaltete sich sehr aufwändig. Zunächst zerlegte ich das aufgenommene *.ser File in einzelne *.fit Bilder. In diesen wurde anschließend mit der automatischen Aperture Photometry in IRIS die Helligkeit in jedem Bild bestimmt.
Die grafische Darstellung der Messwerte gelingt am besten mit Gnuplot. Da gibt es größere Freiheiten zur Anpassung des Diagramms.
Helligkeitsplot des bedeckten Sterns (rot) sowie des Referenzsterns mit Gnuplot; Die Werte an der y-Achse sind willkürliche Einheiten.
Die Bestimmung des exakten Beginns und des Endes der Bedeckung anhand der anteiligen Belichtungszeit in den Frames 154 und 163 gelingt hier nicht, da die Helligkeitswerte bereits innerhalb des Rauschens möglich sind.
Gemessene Zeiten zur Bedeckung:
Beginn: 20:46:37,47 UT (+/- 0,25 s)
Mitte : 20:46:41,47 UT (+/- 0,25 s)
Ende : 20:46:45,47 UT (+/- 0,25 s)
Dauer : 8,0 s (+/- 0,25 s)
Aus der Bildserie habe ich ein animated GIF erstellt, dass das Verschwinden des Sterns zeigt.
Sternbedeckung durch (415) Palatia (animated GIF, 800x600, 12 s, 7 MB)
Auf den Bildern 155 bis 162 ist der Stern verschwunden.
